Die Dalcroze-Rhythmik, auch als Eurhythmie bezeichnet, ist eine pädagogische Methode, die die Beziehung zwischen Musik und Bewegung erforscht und daher in der Ausbildung von Musikern und Tänzern unverzichtbar ist. Der schweizerische Musiker und Pädagoge Émile Jacques-Dalcroze * entwickelte und schuf diese Methode Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die Dalcroze-Pädagogik betont, dass die Verbindung zwischen der auditive Wahrnehmung (Hören) und der kinästhetischen Empfindung (Wahrnehmung der Körperbewegung) von entscheidender Bedeutung ist, um die Kreativität zu fördern. Dieser Ansatz geht über das reine Erlernen von Noten und Tanzschritten hinaus und zielt darauf ab, eine tiefe Verbindung zwischen Bewegung und emotionalen Inhalten der Musik herzustellen.
Der II. Weltkrieg zwang Künstler und Wissenschaftler, Europa zu verlassen. So brachte eine seiner Lieblingsschülerinnen, Lia Nercessian de Sirouyan **, die Dalcroze-Methode nach Argentinien und revolutionierte dort den Musikunterricht und die Welt der Künste im allgemeinen.
Die Dalcroze-Methode hat einen bedeutenden Einfluss auf die Ausbildung von Musikern und Tänzern gehabt und wird weiterhin an renommierten Schulen weltweit studiert und angewendet.
Inhalt der Workshops
Émile Jaques-Dalcroze entwickelte eine Reihe von Übungen und Routinen, von denen einige in diesem Workshop erarbeitet werden.
Unter der Leitung von Marina Ruiz Mata ***, Pianistin, und Norma Raimondi****, Choreografin, tauchen die Teilnehmer in die faszinierende Welt der Musik und Bewegung ein.
Die zu verwendende musikalische Bandbreite erstreckt sich von klassischer Musik bis zum Tango.
Musik ist ein mächtiges Medium, das Emotionen übertragen, Geschichten erzählen und kulturelle Grenzen überwinden kann, und sowohl klassische Musik als auch der Tango sind bemerkenswerte Beispiele dafür.
Teilnahmegebühr: € 40,-
Sa, 08.02.2025
14:00 -16:00 Uhr
Pohlmanstr. 13, 50735 Köln
Veranstalter: Don Tango Club e.V. & Senioren Netzwerk-Niehl
INFO + Anmeldung: dontangoclub@googlemail.com
..
* Émile Jaques-Dalcroze und seine Rhythmik-Methode
1. Wer war Émile Jaques-Dalcroze?
Émile Jaques-Dalcroze (1865–1950) war ein Schweizer Musiker, Pädagoge und Komponist, der für die Entwicklung einer innovativen Methode des Musikunterrichts bekannt wurde, die auf Körperbewegung basiert: die Eurhythmik oder Dalcroze-Rhythmik. Sein Ziel war es, eine tiefe Verbindung zwischen Rhythmus, Körper und Musik herzustellen und so das musikalische Lernen auf eine natürlichere und intuitivere Weise zu erleichtern.
—
2. Was ist die Dalcroze-Rhythmik?
Die Dalcroze-Rhythmik ist ein pädagogischer Ansatz, der Musik, Bewegung und sensorische Wahrnehmung kombiniert, um Musikalität, Koordination und Ausdruckskraft zu fördern. Sie basiert auf der Idee, dass der Körper das erste Musikinstrument ist und dass musikalisches Lernen eine physische und emotionale Erfahrung sein sollte – nicht nur eine theoretische.
Diese Methode hilft den Schülern, Rhythmus und musikalische Strukturen durch Bewegung zu erfassen, bevor sie sich mit der instrumentalen Interpretation oder Musiktheorie beschäftigen.
3. Hauptbestandteile der Methode:
🔹 Rhythmische Bewegung:
– Übungen, bei denen die Schüler gehen, laufen, springen oder ihren Körper im Rhythmus der Musik bewegen.
– Tempo-, Takt-, Dynamik- und Akzentveränderungen werden durch Körperbewegungen erlebt.
🔹 Improvisation:
– Förderung der Kreativität durch vokale, instrumentale und körperliche Improvisation.
– Spontane und ausdrucksstarke Reaktionen auf musikalische Reize werden angeregt.
—
Einfluss der Dalcroze-Rhythmik auf Tanz und darstellende Kunst
Jaques-Dalcroze hatte einen großen Einfluss auf den modernen Tanz und die Bewegungspädagogik. Seine Ideen wurden von Rudolf von Laban, Mary Wigman und Kurt Jooss übernommen, die in seiner Methode ein ideales Werkzeug zur Förderung von Ausdruckskraft und Körperbewusstsein sahen.
🔹 Moderner Tanz: Sein Ansatz half, den Körper zu befreien und Musik auf organische Weise in Bewegung zu integrieren.
🔹 Theater und körperlicher Ausdruck: Seine Methode wird in der Schauspielausbildung eingesetzt, um Bühnenpräsenz und Synchronität mit Musik und Raum zu verbessern.
🔹 Bewegungstherapie: Die Dalcroze-Rhythmik wurde in musiktherapeutische und motorische Rehabilitationsprogramme integriert.
—
** Lia Nercessian de Sirouyan (12. Februar 1908, Baku, Russisches Reich – 10. Dezember 2000, Buenos Aires, Argentinien) war eine armenischstämmige Pädagogin, die die Rhythmik nach Jaques-Dalcroze in Argentinien einführte und zahlreiche Künstler ausbildete.
Leben und Werk
- Sie studierte die Dalcroze-Rhythmik an der École Jacques-Dalcroze in Genf, Schweiz.
- 1938 zog sie nach Argentinien, wo sie als Dozentin an der Escuela de Arte Escénico und Escuela Nacional de Danzas arbeitete.
- Im Laufe ihrer Karriere unterrichtete sie an verschiedenen Institutionen, darunter das Instituto Argentino de la Audición y el Lenguaje, das Instituto de Psicopedagogía Luis Agote und die Escuela de Bellas Artes.
- 1996 gründete sie die Asociación Método Dalcroze Argentina (AMDA), um die Dalcroze-Methode weiter zu verbreiten.
Ihr pädagogisches Erbe lebt in der musikalischen und darstellerischen Ausbildung in Argentinien weiter.
—
*** Marina Ruiz Mata
Sie ist eine Pianistin, Komponistin und Arrangeurin aus Buenos Aires. Sie hat einen Abschluss als Klavierlehrerin mit Spezialisierung auf Tango sowie einen Postgraduiertenabschluss in Dalcroze-Rhythmik, ausgestellt von der Universidad Nacional de las Artes.
Durch ein Konkursverfahren wurde sie Pianistin der Orquesta Nacional de Música Argentina Juan de Dios Filiberto und erhielt ebenfalls den Lehrstuhl für Rhythmik an der Universidad Nacional de las Artes, den für Klavier am Conservatorio Nacional de Música Manuel de Falla und an der Escuela de Música Popular de Avellaneda, einer wegweisenden, anerkannten Hochschule für populäre Musik in Argentinien.
Marina hat vier Alben mit eigener Musik veröffentlicht, in denen sie Arrangements für verschiedene Musikformationen gemacht hat. Als Arrangeurin und musikalische Leiterin war sie an rund zehn weiteren Alben beteiligt und als Pianistin an mehreren Dutzend Plattenaufnahmen. Sie hat Werke für Sinfonieorchester geschrieben und zusammen mit der Orquesta Nacional de Música Argentina Juan de Dios Filiberto uraufgeführt.
Sie trat in den bedeutendsten Theatern Argentiniens, wie dem Centro Cultural Kirchner, auf und hat künstlerische Tourneen in Brasilien, Kanada und Europa durchgeführt.
—
**** Norma Raimondi, Leidenschaft für Tanz und Kultur
Norma Raimondi, Diplom-Tanzpädagogin und Choreographin, wurde in Buenos Aires geboren und zog in den 1970er Jahren in die Stadt Córdoba, wo sie sowohl pädagogische Projekte als auch künstlerische Initiativen ins Leben rief.
Unter anderem gründete und leitete sie das „Centro de Estudios de la Danza: CEDEC“ sowie die „Escuela del Arte del Movimiento an der Universidad Nacional de Córdoba“.
Sie war auch künstlerische Leiterin des „Ballet Contemporáneo Ciudad de Córdoba“, des „Grupo Infantil de Danza Contemporánea“ und des „Ballet-Taller der Universidad Nacional de Córdoba“.
Zusätzlich arbeitete sie als Kunstjournalistin bei Radio Universidad, Kanal 8-TV und der Zeitung Diario Tiempo de Córdoba.
Norma Raimondi begann 1989 ihre internationale Karriere als Stipendiatin des Goethe-Instituts und des Internationalen Theaterinstituts am Tanzforum der Oper Köln unter der Leitung von Jochen Ulrich. Nach Abschluss des Stipendiums gründete sie die Tanzkompanie des Urania-Theaters und später die Gruppe Co-InciDance-Coeln, deren Produktionen vom Kulturamt Köln gefördert wurden.
1996 gründete sie gemeinsam mit Raúl Quiroga Die Gewölbe Kölns, das erste Kulturzentrum in Köln, das sich der lateinamerikanischen Kunst und Kultur, insbesondere Argentiniens, widmete.
Im Jahr 2018 erhielt sie einen Preis der UNESCO für ihre Arbeit zur Verbreitung des argentinischen Tangos in Deutschland.
Ihr Vermächtnis vereint zeitgenössischen Tanz, Tango Argentino und kulturelle Vermittlung.
—